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Interview – gehörlose Comedian Rosana alias Simone Lönne

In der Welt der Gehörlosen und Schwerhörigen gibt es Künstler und Macher, die in der Deaf-Community sehr bekannt sind. Als Gehörlose empfinde ich hier immer eine Freude darüber, denn man sieht an diesen Machern, was alles möglich ist – und diese können andere hörgeschädigte Menschen dazu ermuntern, das eigene Potenzial zu entfalten und zu verwirklichen.

Wie ich bereits in einem meiner früheren Blogbeiträge schrieb, gibt es Parallelen in der hörenden und in der hörgeschädigten Welt: Wenn Charlie Chaplin Albert Einstein trifft – mein Zitat darin:

„Unter den Gehörlosen gibt es auch solche Persönlichkeiten, die die Rollen wie Albert Einstein sowie Charlie Chaplin haben – an diesen habe ich heute meine Freude.“

Die gehörlose Comedy-Schauspielerin Rosana ist eine solche Persönlichkeit, Es gibt zwischen der hörenden und der hörgeschädigten Welt sehr viele Parallelen, und dazu gehört Rosana, denn sie ist eine „taube“ Parallele zu der „hörenden“ sehr bekannten Moderatorin Hella von Sinnen 🙂

Jetzt habe ich meine Freude daran, das Interview mit der Comedian Rosana alias Simone Lönne zu führen:

Interview mit der gehörlosen Comedian Rosana alias Simone Lönne

 

1) Du bist eine gehörlose Comedy-Schauspielerin sowie Moderatorin und in der Gehörlosenkultur sehr bekannt. Du trägst den Künstlernamen „Rosana“. Wie kamst Du auf diesen Künstlernamen?

Kurz vor meinem ersten Auftritt fragten mich die Dolmetscher, die ja meine Gebärdensprache in der Lautsprache auf der Bühne übersetzen sollten, wie ich auf der Bühne wirklich heisse. Ich hatte nicht mehr daran gedacht, meiner neuen Comedy-Figur einen Namen zu geben. Ich lag dann nach dem Arbeitsgespräch abends im Bett und dachte kurz nach, was am besten zur Figur passt, die ein schwarzes Kleid mit Federboa tragen wird.

Instinktiv sah ich im Geiste eine Rose vor mir.  Der Name „Rosana“ gefiel mir ganz gut. Am nächsten Tag hatte ich meinen ersten Auftritt bei der Bundeselterntagung 2008 und die Dolmetscher durften mich zu Beginn gleich als Rosana vorstellen. 🙂

Rosana alias Simone Lönne
Rosana Comedy alias Simone Lönne

Foto-Quelle: BR Sehen statt Hören Rosana Comedy

2) Dein Erkennungsmerkmal als „Rosana“ ist ein Riesen-Hörgerät und als Maskottchen hast Du die Schildkröte „Ulkie“ dabei. Wie kam die Schildkröte Ulkie zu Dir? Wie kamst Du auf dieses Riesen-Hörgerät als besonderes Merkmal?

Das hat seine praktische Gründe. Ich schwitze sehr schnell und weiss, dass ich immer auf mein Hörgerät acht geben muss. Sobald ich merke, dass mein Hörgerät Schweisstropfen abbekommt, nehme ich es raus und trockne meine verschwitzte Stelle hinter meinem rechten Ohr ab. Jeder Hörgeräteträger kennt das. Eine etwas nervige Angewohnheit bei mir. In der Vergangenheit trug ich beim Sport oft einen Stirnband, was praktisch war, um das Hörgerät nicht dermassen zu verrosten.  Aber Rosana und Stirnband, das passt nun wirklich nicht.  So erfand ich ein imaginäres Riesen-Hörgerät aus Pappe, das als Trennwand zwischen meinem Hörgerät und der verschwitzten Stelle am Ohr dienen sollte. So würde mein Hörgerät geschützt bleiben und mit meinem Riesen-Hörgerät signalisiere ich gleichzeitig: „Hallo, ich bin schwerhörig und brauche das Hörgerät, na und?!“

Ich finde es jedesmal schön, das goldne nicht ganz rutschfeste Papp-Hörgerät hinter meinem Ohr zu klemmen. Mittlerweile ist es nicht mehr nicht nur ein Ding, sondern ein fester Bestandteil meines Rosana-Rituals geworden. Erst wenn ich mich geschminkt habe, mich angezogen habe, startbereit bin, dann setze ich das Riesen-Hörgerät als letztes Teil auf… bevor es bald zur Bühne geht.

Die Ulkie-Schildkröte, von der du sprichst, ist eher ein Maskottchen vom Ulkie-Festival. Meine Markenzeichen sind das Hörgerät und der Koffer.

3) Du betreibst zusätzlich die „Ulkie Comedy“. dort hast Du in deinem Team die künstlerische Leitung.

Bist Du also auch so eine Art „Deaf-Comedy-Talentsucherin“? Du hast sicher schon vielversprechende Talente unter den Gehörlosen entdeckt?

In meinem privaten Umfeld gibt es locker ein Dutzend Menschen, die auf die Bühne gehören mit ihrem Sprachwitz.

Wenn ich sie darauf anspreche und sage: „Du bist ein geborener Komiker, warum gehst du nicht auf die Bühne?“

Die meisten Menschen, die ich darauf anspreche, können sich gut vorstellen, auf der Bühne witzig zu sein, aber irgendwas hält sie davon ab. Sei es die Angst vor der Reaktion des Publikum, sei es die Verantwortung, wirklich witzig sein zu müssen. Ich kann es sehr gut verstehen, wenn diese Antworten so lauten.

Auch ich habe lange nicht so ernst genommen, mal damit auf die Bühne zu gehen. Bevor ich auf deine Frage eingehe, möchte ich ein wenig von mir erzählen, wie meine Sicht zur Comedy auf der Bühne ist. Ich konnte es mir lange nicht vorstellen, wie das eigentlich funktioniert. Ich habe vor vielen Jahren einmal versucht, meine Ideen umzusetzen und ich merkte schnell, oh das ist gar nicht so einfach. Du brauchst ein Werkzeug, ein Rahmen, ein Prozess, denn eine Comedy kann man planen und auch wiederum nicht, die größte Hürde für mich war: Wie fange ich an, wie beende ich mit einer Pointe? Du kannst eine Geschichte traurig erzählen und trotzdem kann sie tragisch-komisch sein. Genau darum geht es: WIE? Wo fängt Humor an? Wie wird Humor definitiert? Reicht es, nur dick und fett geschminkt zu sein? Welches Werkzeug besitze ich, welches brauche ich noch? Meine Mimik ist mein Werkzeug, meinen Ausdruck in den Händen, im Körper, im Geist, in den Augen, das soll für mich greifbar sein. Mein Vorteil ist auch, dass ich relativ spät damit angefangen, Comedy zu spielen. Die Lebenserfahrungen sammeln sich, je älter man wird.  Jedoch: Ich muss mich wohlfühlen in mir, wenn ich eine Comedy Geschichte schreibe. Mein Tipp an alle: Ganz egal, was du zu tun gedenkst, frage immer dich selbst zuerst: Fühlst du dich wohl dabei? Spürst du Freude oder Feuer in dir? Wenn ja, dann traue deinem Gefühl. Wer sich wohl fühlt, strahlt auch das aus in seiner Rolle. Das ist keine Mathematik, sondern Kunst, ein Gespür in sich, wo das Feuer am stärksten ist. Diese Erfahrung möchte ich allen mitteilen, die noch nicht den Mut dazu hatten, ihren Sprachwitz, egal in welcher Form, auf der Bühne mal vorzustellen. Ich stehe somit gerne zur Verfügung für Fragen und Tipps.

Es ist ein Riesen-Unterschied, ob man privat witzig ist oder auf der Bühne. Auf privater Ebene lache ich auch gerne mit meinen Freunden zusammen oder in der Familie zum Beispiel.  Eine Geschichte entsteht, jeder ergänzt seinen Teil zu der Geschichte und man lacht zusammen.  Herrlich! Eine ungezwungene Atmosphäre, die aus der Dynamik entsteht. Kein Druck, keine Erwartungen, keine Angst, sich zu blamieren, ob der Witz doof oder dumm ist und vor allem: Das geschieht spontan!

Auf der Bühne hat man eine Aufgabe zu erfüllen: Die Leute zum Lachen bringen!

Das ist ein ganz anderer Umgang zum Thema Comedy.

4) Hast Du neben deiner Künstlertätigkeit einen Hauptberuf, einen Hauptjob, dem Du nachgehst?

Hauptberuflich bin ich Erzieherin im Hort für gehörlose SchülerInnen. Es macht mir Spass, mit den Kindern zu arbeiten. Es ist immer wieder schön, wenn jedes einzelne Kind aufblüht. Kinder sind für mich der Spiegel der Wahrheit. Ich lerne nie aus, lerne durch sie, nur so kann ich sie besser verstehen. Eine anspruchsvolle nicht zu unterschätzende Aufgabe, auch wenn regelmässig gebastelt wird und ich eine Origamie aus Hunderte von Figuren demnächst basteln sollte. Harter Job, weil ich mich beim Basteln zu sehr verkrampfe. Pff…

5) Ich stellte fest, dass es in der gehörlosen Welt viele „Ebenbilder“ gibt als Parallelen zu den berühmten Leuten in der hörenden Welt. Wenn ich Dich im Video auftreten sehe, könntest Du glatt als Schwester der berühmten Fernsehmoderatorin und Komikerin Hella von Sinnen durchgehen 🙂 – das ist etwas Besonderes! Bist Du hier öfter darauf angesprochen worden? Fasst Du es als Kompliment auf?

Oh jaa…ich nehme es als Kompliment auf. Es ist schön, wenn ich als taube Rosana immer wieder mit Hella von Sinnen verglichen werde. Ich mag diese Frau sehr und wünsche mir, eines Tages sie kennenzulernen. Witzigerweise weiss ich nicht, wie ihre Comedy in der Lautsprache ist. Es gibt einfach keine Show-DVD von ihr, wo sie auch untertitelt ist. Ich glaube, dass sie wirklich witzig ist.

Vermutlich ähneln wir aneinander:

Also,

Hella ist immer extremblond, Rosana von meistens extremblond bis öfters normal blond,

sie hat einen dicken Bauch, ich habe einen dicken Bauch,

sie wirkt schrill, ich wirke schrill,

sie trägt einen Overall, ich trage ein Kleid,

sie in der Lautsprache, ich in der Gebärdensprache,

….und vielleicht sind wir auch ähnlich witzig….?

Rosana alias Simone Lönne
Rosana Comedy alias Simone Lönne

Foto-Quelle: BR Sehen statt Hören Rosana Comedy

6) Da Du in erster Linie zuerst einmal als „Rosana“ bzw. Simone Lönne bekannt bist, stelle ich diese Frage deshalb erst hier ;-): Bist Du gehörlos geboren worden? Wem hast Du Deine persönliche Förderung zu verdanken, dass Du so weit gekommen bist?

Ich bin im Jahr 1970 geboren. Im Alter von 10 Monate war ich meiner Oma aufgefallen, wie ich ruhig weiter schlief, als etwas laut wurde. Sie klatschte, ich schlief einfach weiter. Kenne ich schon, hat meine Mutter auch schon gemacht. Spass beiseite. Die Diagnostik lautete dann nach Monaten: An Taubheit grenzend schwerhörig!

Das stimmt auch, auch wenn ich heute nur noch auf einem Ohr „höre“. Ich finde es immer witzig, wenn ich meinen Hörstatus korrekt angeben soll: An Taubheit grenzend schwerhörig. Gerade unter Hörgeräteträger ist das eine Standardfrage bei der Begrüßung. Wieviel Dezibel-Hörverlust? So wird einem dann mehr klar, wie man sich am besten verständigt. Die Schwerhörigkeit hat viele Gesichter. 6 Schwerhörige zusammen am Tisch kann für Aussenstehende sehr amüsant sein. Entsteht ein Missverständis in der Runde, geht sofort eine Diskussion los, wer es richtig verstanden hat und wer nicht. Dann stehe ich mit meinem Status von 95 DB Hörverlust zunächst schlechter dran als mein Gegenüber mit einem Hörverlust von „nur“ 60 DB. Am Ende heisst es von einem Typen mit 60 DB: ‚Ah…und ich dachte, du hättest KEINE gesagt und nicht wie ich angenommen habe: MEINE.

Ich bezeichne mich gerne „Taub“ oder „Gehörlos“, weil diese Worte mich viel mehr verbindet und auch eine klare Botschaft sendet: Ich bin so oder so taub, mit oder ohne Hörgerät. Es ist nicht verkehrt, Musik toll zu finden, Stimmen toll zu finden, Geräusche toll zu finden, das Leben um sich herum zu hören. Die visuelle Sprache ist die stärkste Sprache und mit dieser stärksten Sprache Gebärdensprache als Säule in meinem Leben fühle ich mich nicht halbleer, sondern knallvoll.

Was bedeutet persönliche Förderung?

Wie gut ich sprechen kann oder meinst du meinen Weg zur Comedy?

In wessen Ohren klingt es danach…das gute Sprechen? Was ist gutes Sprechen? Ich glaube, die Antwort kann jeder für sich selbst beantworten.

Meinen Weg zur Comedy entspringt aus meinem Elternhaus. Zu Hause wurde viel gelacht. Meine Familie ist unglaublich witzig. Meine Mutter hat die Gabe, eine Geschichte tragisch-komisch und sehr lebendig zu verpacken. Ihre Körpersprache ist immer sehr präsent, ob sie möchte oder nicht. Mein Vater trägt viel Slapstick in sich und überrascht gerne mit einer betont langsamen Geste, dass ich als Kind nicht wusste, was kommt als nächstes, greift er langsam nach dem Ei, um es schnell an sich zu nehmen oder klopft er bloss auf das Ei?

Meine ältere Schwester erinnert mich an Bridget Jones und Anke Engelke. Sie redet gerne schnell und viel. Außerdem ist ihre Phantasie unfassbar detailverliebt, sie sieht alles, beschreibt jedes Detail, das ihr auffällt und macht sich darüber lustig ohne verletzend zu wirken. Herrlich.

Meine jüngere Schwester ist ein Mensch, die mit ihrem herzhaften Lachen sofort ansteckend wirkt. Sie jongliert mit Worten, oft trocken, ironisch und würzig. Sagt jemand über eine echt-aussehende-Kerze mit einer falschen Flamme mit „sie sieht verblüffend echt aus“, kommentiert sie trocken: „verblüffend unecht“, so werden Worten an dieser Stelle mal verdreht oder ergänzt. Das liest sich vielleicht unverständlich, egal, das alles hat mich geprägt.

Das ist etwas, worauf ich stolz auf meine Familie bin.

Im Laufe des Leben habe ich auch immer wieder Menschen kennengelernt, die mich in Phasen meines Leben inspiriert haben.

Es ist eine glückliche Fügung in meinem Leben, wo ich mich mit meiner Comedy austoben darf.

7) Ich liebe das Kabarett. Hier stoße ich als Gehörlose jedoch schneller an meine Grenzen, als mir lieb ist. Oftmals gibt es zum Kabarett im TV keinen Untertitel, was ich richtig blöd finde. Vor Ort würde ich bei den Kabarettisten einfach nur doof in die Luft gucken und würde nicht oder sehr verspätet mitlachen, sofern ich etwas mitbekommen habe. Gibt es bei Dir und Deinen gehörlosen Theater-Kollegen auch solche Kabarett-Stücke in der Gebärdensprache?

Es braucht mehr taube Comedy-Künstler in der Künstlerwelt. Wenn ich an die 20 Jahren zurückdenke, denke ich an Marco Lipski mit Susanne Genc. Ein Traumpaar! Viele Jahren waren sie ein Begriff für Comedy, sowohl auf der Bühne als auch im Fernsehen. Noch heute erinnere ich mich gerne an sie und sie werden heute immer noch von vielen vermisst. Gunter Puttrich-Trube, der verstorbene Künstler, begeisterte das taube und hörende Volk mit seiner ehrlichen provokativen Haltung zu mehr Gleichberechtigung mit viel Selbstironie.

Ich habe einige taube Künstler kennengelernt, die ein Potential in sich tragen, vielleicht probieren sie sich eines Tages aus.

Auf internationaler Ebene kenne ich einen britischen Komiker John Smith, einen Rob Roy aus Australien, einen John Maucere aus der USA und aus Spanien finde ich das taube Paar “Maloes” sehr amüsant, das gerade seine Popularität im Facebook durch ihre kleinen Film-Sketchen geniesst.

8) So wie Du es beschreibst, haben die gehörlosen Theaterleute größere Herausforderungen als die Hörenden. Für mehr Inspirationen fehlt im Fernsehen die Untertitelung. Es gibt bei den Podcasts und im Radio  kaum oder keine Transkripte zu Sketchen. All dieser Stoff bleibt für uns Gehörlose “unsichtbar”. Wie Du schon sagtest, es gab bei Hella von Sinnen kein Untertitel. Wie kommst Du also am besten zu deinem Comedy-Stoff?

An Ideen mangelt es mir nicht. Im Internet habe ich zum Thema Comedy recherchiert. Es gibt wirklich nur sehr wenig Material dazu. Lediglich habe ich in Erfahrung bringen können, wie lange eine Comedy in der Regel dauert und Comedy ist und darf politisch unkorrekt sein. So habe ich mich einfach getraut…

9) Mir ist aufgefallen, dass Du im Film die Gebärdensprache, aber auch die Lautsprache verwendest. Du benutzt beide je nach Situation. Bei Deiner Humorstunde in der neunten Klasse einer Schule in Berlin betrittst Du den Klassenraum als Begrüßung nur mit Worten „Ah, die Klasse Neun“. Das wird öffentlich oft nicht so beobachtet. Oft wird hier nur auf einer Schiene kommuniziert: Entweder Gebärdensprache pur oder nur Lautsprache. Beides gemischt geht aber auch gut, wie ich es bei Dir sehe. Hast Du hierzu dein persönliches Konzept?

Ach das rutscht mir so raus… Bei der Szene „Ah, Klasse 9“ hatte ich keine Hand frei zum gebärden. Rechte Hand Koffer, linke Hand die Türklinke.

In der Regel benutze ich die DGS, manchmal rutsche ich da rein in LBG bzw. in gesprochener Sprache…

Meistens kommen da vereinzelte Wörter wie : „total bescheuert“ oder „was gibt’s da zu lachen?“

Also insgesamt kein Plan.

Das variiert von mal zu mal…

https://www.youtube.com/watch?v=BAiv28sql_I

10) Wenn man Dich für einen Comedy-Auftritt buchen will, wie kann man Dich am besten kontaktieren? Über Dein Management?

Ich liess eine Homepage für “Rosana” basteln. Man buchte mich über die Homepage. Ich manage alles alleine. Im Moment ist meine Homepage aus dem Netz raus. Ich hoffe aber, bald wieder darüber erreichbar zu sein:

http://www.rosana-comedy.de/

Vorübergehend kann man mich über meine Facebook-Seite kontaktieren:

https://www.facebook.com/simone.lonne

11) Bevor ich das Wichtigste vergesse: Hast Du Lampenfieber vor deinen Auftritten?

Ja, immer! Der Lampenfieber ist sehr anstrengend anstrengend und verursacht enormen Stress in mir. Toilettengänge, Durstgefühl, Angst vor Blackout, Angst, einfach das zu vergessen, was ich vorbereitet habe. Ich mache dann Atemübungen und versuche, einfach durch Konzentration an etwas Gutes zu denken.

Ich führe viel inneren Monolog.

Sobald ich raus auf die Bühne muss, verdränge ich alles und springe flugs in meine Rolle.

Vorher möchte ich nichts gesehen oder gehört haben, wer im Publikum sitzt. Natürlich kann ich es nicht vermeiden, wenn mir jemand aufgeregt den Namen einer Person sagt, die gleich mir zuschauen wird. Ich lerne damit umzugehen mit der Zeit.

Ab und zu hasche ich einen Blick durch den Vorhang, das passiert nur, wenn ich einen Moment sicher fühle.

Das geht jedem so, man merkt es nicht allen an… wirklich… den Eindruck haben sie auch manchmal von mir, dass ich eine Ruhe ausstrahle. Ich renne nicht hysterisch hin und her, laufe aber schon unruhig umher.

Jedes Publikum ist eine Herausforderung, da weiss ich nicht, ob ich in diesem Moment denke und fühle: Mir ist das Publikum wichtig, vielmehr habe ich mit mir zu kämpfen und frage mich, was mach ich hier eigentlich? Lampenfieber ist Motor für eine gesteigerte Leistungsbereitschaft, aber überhaupt nicht erbaulich in dem Sinne. Mein Lampenfieber variiert von Zeit zu Zeit, im Prinzip verhalte ich mich immer nach dem gleichen Muster.

 

Zeitungskritik Rosana alias Simone Lönne
Zeitungskritik Rosana alias Simone Lönne

Quelle: Neue Westfälische 07 – Gütersloh, v. 24.11.2016

11) Hast Du eine besondere Botschaft für die Gehörlosblog-Leser?

Meine Botschaft Nr.1: Euer Herz ist euer lautester Zuflüster!

Euer Herz kann schwarz, rot, grau und durchsichtig sein, aber immer noch genug Platz für bunte Farben! Lasst das Leben dein Herz bunt anmalen!

Meine Botschaft Nr. 2: Immer diese Botschaften, bin ich Mama, oder wie?

Nr. 3: Schaut einfach zu, was Tiere machen. Welches Tier fasziniert dich? Dann einfach dieses Tier und deine Welt wird wieder in Ordnung sein.

Nr. 4: Ich mache mal auf “gehörlosendeutsch”: wichtig, was, du wunsch herz groß stimmt, wichtig, bitte ernst, nicht weggucken, du musst brav sein, dann erfolg. wie ohne brav, dein leben immer schief, du folgen einfach.

Nr. 5:  Ich schafte Boot? nein, niemals Boot schaft, ich laff, boot schaft. ich gewesen schaft boot, dann aus. Krise.

Nr. 6: Ich liebe es, Botschaften zu lesen. Kurze aussagekräftige Sätze, eine Weisheit in kurzen Sätzen. Meine Botschaft fasse ich mal zusammen aus allem, was das Leben ausmachen soll: Lacht einfach mehr, jeden Tag für 2 Minuten. Meinetwegen darfst du auch nur leicht deinen Mundwinkel links oder rechts heben.

 

Wer von Euch wagt es nun, auch Comedy auf die Bühne zu bringen? 😀

Ich danke der Künstlerin Rosana alias Simone Lönne für das Interview. Sie ist eine Macherin und ich empfinde eine große Dankbarkeit sowie Stolz dabei! Ich liebe die KünstlerInnen, die MacherInnen, die UnternehmerInnen… Auch wenn wir nicht hören können, na und! Wir können uns sehen lassen 😉

Euer Gehörlosblog-Redaktionsteam

 

Judith Harter

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