Eine hörgeschädigte Freundin berichtete mir von einem Erlebnis:
Ein Handwerker musste in ihre Wohnung hinein, um den Rolladen zu reparieren. Als er mit ihr sprach, verstand sie ihn nicht. Sie bat ihn, bitte deutlicher auszusprechen, weil sie gehörlos ist. Er gab sich Mühe und beide konnten sich dann verständigen.
Dann fragte er sie, wie sie die Klingel hören könne, da sie ihm aufmachte? Sie sagte, nein, sie hört die Klingel nicht. Sie hat dafür eine Blitzlichtanlage, sie zeigte ihm diese auch. Sie erklärte ihm, woran man an der Blitzlichtanlage erkennen kann, ob es eine Türklingel, Telefon, Babygeschrei und Personenruf ist.
Er sagte, das ist ja eine sehr gute Erfindung, was für Hörgeschädigte gemacht wurde. Sie erklärte ihm, dass das stimmt und sie ist darüber sehr dankbar.
Als er sich dann dran machen wollte, den Rolladen zu reparieren…
… blitzte es!!! Er erschrak sehr. Sie lachte und sagte, ja, da kommt ein Fax!
Sie erzählte mir, es war wie auf Knopfdruck. Erst ihm diese ganze Blitzsache erklären und dann gleich dank des Faxes ihrer Freundin diese Blitzerei vorführen zu können. So konnte er sich ein Bild machen, wie so etwas abläuft.
Damit konnte sie ihm Einblick in das Leben der Hörgeschädigten gewähren, auch wenn der Einblick nur winzig ist.
Grins! Ja, das kenne ich! Als ich das erste Mal „geblitzt“ worden bin, war ich auch ein wenig verwundert.
Inzwischen würde ich das „Blitzen“ dem Klingeln fast schon vorziehen (zumindest an der Tür)!
Ist angenehmer! Kann aber auch daran liegen, dass meine Türklingel so grausam klingt, dass ich sie einfach ungern höre! 😉
Oh man was ich da lese ist etwas was ich fast tagtäglich als Hörender erlebe. Da ich extern eine ausbildung mache und in einer wohngemeinschaft lebe deren bewohner alle eine hörschädigung haben kenne ich das nur alzugut. Vorallem nachts aber ist es für meine augen manchmal eine schmerzhafte erfahrung. Da ist mir dann doch wiederrum das klingeln angenehmer. Dennoch eine inovative erfindung.
Allerdings habe ich von Freunden erfahren, daß ihre „Blitzerei“ in der Wohnung eine anonyme Anzeige beim Jugendamt einbrachte, weil man vermutete, die Eltern würden ihre zwei Kinder „missbrauchen“ und fotografieren….
Armes Deutschland!