Fortsetzung…
J. Göller: Wie hast du die Informationen an die Gehörlosen weiter gegeben? Es gab früher ja noch kein Schreibtelefon, Bildtelefon oder Faxgerät.
Walter Krieg:
Ich habe selbst Info-Blätter geschrieben und habe diese per Fahrrad bei den Gehörlosen in Speyer in den Briefkasten eingeworfen. Das mit dem Schreibtelefon und Faxgerät kam erst später hinzu. Der frühere Speyerer Bürgermeister Stefan Scherpf hatte gute Beziehungen zu Gehörlosen und stiftete mir für den Gehörlosen-Vereinsheim Schreibtelefon, Fernseher und Videorekorder.
J. Göller: Hast du damals auch Ausflüge und Reisen organisiert? Es war früher bestimmt schwieriger, all das zu organisieren?
Walter Krieg:
Ja, es war schon schwierig. Aber ich gab nie auf. Ich fragte, fragte und fragte und schöpfte alle Möglichkeiten aus.
Ich organisierte Busfahrten nach Bodensee, Pirmasens (Schuhfabrik und Westwall besichtigen), Zweibrücken, Berlin, Saarbrücken und vieles mehr.
Auch organisierte ich 4 Mal eine Schifffahrt mit Sonderplatz extra für uns Gehörlose und mit Verpflegung an Bord. Wir machten auch eine Reise nach Dänemark.
J. Göller: Hast du das alles ganz alleine geschafft?
Walter Krieg:
Ich hatte und habe viele Helfer. Ich organisierte und übertrug Arbeiten. Alleine kann man einen Verein nicht betreuen. Da gehören auch die Vereinsmitglieder dazu.
J. Göller: Was bedeutet für dich die Vereinsarbeit?
Walter Krieg:
Es bedeutet für mich ehrenamtliche Arbeit, immer in Verbindung mit der Stadt Speyer! Das ist sehr wichtig für mich. Die Vereinsarbeit bedeutet auch Hilfe zur Selbsthilfe für mehr Selbständigkeit!
J. Göller: Du warst 30 Jahre lang Vorstand vom Speyerer Gehörlosenverein und dann hast du den Vorstand abgegeben an einen jüngeren Gehörlosen. Was hast du dann gemacht?