Als ich vor ca. zwei Jahren meinen zweiten Sohn zu seiner Vorschulstunde in den Sportverein brachte, kam ich mit der Gruppenleiterin – die ich von früher kenne – ins Gespräch.
Im Laufe des Gesprächs kam eine junge Frau hinzu und die Gruppenleiterin stellte sie mir vor, dass diese ihr hilft in der Sportstunde. Sie stellte mich auch ihr vor, und sie erwähnte ihr gegenüber, dass ich nicht hören kann, aber sehr gut von den Lippen ablesen kann.
Nach diesem Gespräch, als ich mich verabschiedete, gab mir die junge Frau die Hand und sagte zu mir: „Gute Besserung“. Ich stutzte… Äh, gute Besserung???
Ich fragte sie, was sie mit „gute Besserung“ meinte. Da sagte sie, sie wünsche mir, dass ich bald normal hören kann. Ich sagte zu ihr, dass bei mir „gute Besserung“ absolut zwecklos ist, da ich NICHT krank bin! Ich bin gesund und munter, ich kann eben nur nicht hören.
Aber das schien ihr irgendwie nicht in den Kopf reinzuwollen. Denn sie sagte danach zu mir: „Trotzdem wünsche ich Ihnen gute Besserung.“ Es war hier offensichtlich, dass sie mit meiner Hörbehinderung nicht umzugehen wusste.
Ich war in dieser Situation so perplex, dass mir spontan keine gute erklärbare Antwort einfiel. Ich wüsste heute auch immer noch nicht, wie ich darauf antworten sollte, wenn mir noch einmal so etwas gewünscht wird…
Viele verbinden Behinderung mit Krankheit, und wie soll man denen erklären, dass dies bei Behinderungen nicht der Fall ist? Einschränkung wegen fehlendem Gehör ja, aber deswegen krank? *grübel, grübel*…
„Ich wüsste heute auch immer noch nicht, wie ich darauf antworten sollte, wenn mir noch einmal so etwas gewünscht wird…“
Wie wäre es mit:“ Danke, guten Appetit“ 😉