Meine inzwischen verstorbene Oma und ihr pfälzischer Dialekt hat uns schon einige Missverständnisse beschert, worüber ich jedes Mal bei der Erinnerung daran schmunzeln muss:
An einem Sonntag fragte sie mich, ob ich in der Küche war. Ich sagte: „Nein, ich war nicht in der Küche“. Sie schüttelte den Kopf und fragte noch einmal: „Warst du in der Küche?“ Ich antwortete ihr: „Nein“.
Eine Weile später fragte sie mich, ob ich in der Kirche war. Ich antwortete ihr, nein, ich war nicht in der Kirche. Sie schüttelte wieder den Kopf und fragte mich noch einmal, ob ich in der Kirche war… „Nein“, sagte ich wieder.
Ich grübelte über ihre seltsame Art, wieso sie mir diese Frage stellte, ob ich in der Küche war und dann, ob ich in der Kirche war. *grübel, grübel…*
Irgendwann bei dieser Grübelei begriff ich plötzlich:
Sie konnte ja nicht gut hochdeutsch sprechen. Sie sprach sehr stark pfälzisch. Also mit Dialekt.
Das Wort KIRCHE sprach sie so aus: Kürche – ich las vom Mund ab: KÜCHE.
Das Wort KÜCHE sprach sie so aus: Kiche – ich las vom Mund ab: KIRCHE.
Mann-o-mann, daraufhin musste ich über dieses Missverständnis beim Mund absehen lachen.
Ich ging zu meiner Oma und erklärte ihr, dass ich diese zwei Worte bei ihr genauso vom Mund absah, wie sie diese ausgesprochen hat.
Sie übte daraufhin, das Wort Kirche als Kirche auszusprechen und bei Küche ebenso.
Aber Hochdeutsch war für sie als reine Pfälzerin irgendwie eine Mund-Akrobatik *zwinker*. Sie kriegte es einfach nicht hin. Ständig fiel sie in ihre pfälzische Mundart zurück…