Ich musste gerade bei meiner Erinnerung an meine Kindheit schmunzeln.

Bis ich 4 Jahre alt wurde, wusste ich gar nicht, dass es noch andere Gehörlose gab.

Ich dachte damals wirklich, nur meine Schwester und ich wären die einzigen Gehörlosen. Ich kannte bis zu meinem 4. Lebensjahr keine andere gehörlose Kinder und Erwachsene.

Meine Kindheitserinnerungen sind ziemlich gut. Ich vermute, das lag daran, dass ich mit 2 1/2 Jahren anfing zu lesen und schreiben und mein Bewusstsein dadurch „wach“ wurde. Es lag mit Sicherheit auch an den Foto-Tagebüchern, die meine Mutter regelmäßig mit mir durchging, so dass meine Erinnerungen dadurch lebendig blieben.

Ich entwickelte mit meiner Schwester zusammen eine eigene Gebärdensprache, um uns besser und schneller zu verständigen.

Als ich mit 4 Jahren in den Kindergarten kam, staunte ich sehr, dass es noch viele andere gehörlose Kinder gab. Ich hatte so viel zu beobachten, wie sie sich unterhielten. In der Anfangszeit im Kindergarten war ich eher still und ruhig, weil ich erst alles in mich aufnehmen und die anderen Kinder kennenlernen musste.

Daheim gab ich die Gebärdensprache, die ich mir im Kindergarten aneignete, an meine Schwester weiter.

Die Gebärdensprache, die ich zuvor mit meiner Schwester entwickelte, war zwar anders, wies aber viele Gemeinsamkeiten auf mit der Gebärdensprache der gehörlosen Kinder im Kindergarten. So konnte ich mich recht schnell durch Beobachtung anpassen, damit ich mich auch mit anderen Kindern unterhalten konnte.

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