Ich bin die gehörlose Texterin des gehoerlosblogs… 🙂 und es macht mir soviel Spaß zu schreiben. Ich liebe das Schreiben sehr. Ich habe schon immer gerne geschrieben und mit dem Blog habe ich ein hervorragendes Mittel gefunden, meine Berichte zu schreiben.
Ebenso liebe ich es, mich mit meinen Mitmenschen auszutauschen, mir Gedanken zu machen und diese hier niederzuschreiben.
Mit dem gehoerlosblog sowie meinen anderen Blogs komme ich den Menschen auch viel näher als mit einer Website, dessen Code ich immer generieren müsste. Ich kann spontan Berichte auf meinem gehoerlosblog reinstellen, ohne jegliche Codes schreiben zu müssen. Das ist nicht nur ein großes Zeitersparnis, es ist eine reine Freude für mich!
Ich liebe die Blogs!!! So simpel, so einfach, herrlich!!!
Doch nun zu meiner Person:
Ich heiße Judith Göller und lebe in Speyer. Ich bin in den dreißiger Jahren 😉
und Mutter von zwei lieben hörenden Kindern.
Ich machte eine Ausbildung zur Industriekauffrau. Beruflich arbeite ich im Öffentlichen Dienst in der Finanzbuchhaltung.
Ich bin von Geburt an gehörlos. Ich habe drei Geschwister, davon zwei Schwestern, beide auch hörbehindert und einen hörenden Bruder. Wir drei sind in der ganzen Familie und Verwandtschaft die einzigen Gehörlosen.
Warum wir drei Mädchen hörbehindert auf die Welt kamen, wissen wir nicht. Aber selbst wenn wir es wüssten, hätte es uns auch gar nichts gebracht. Wichtig ist: Wir sind alle gesund!
Und heutzutage gibt es so viele Möglichkeiten für gehörlose Menschen.
Vor ca. 3 Jahren habe ich mir ein Cochlea Implantat einpflanzen lassen – darüber werde ich auch noch berichten auf meinem Cochleaimplantatblog.
Jetzt nur soviel: Ich kann mit dem Cochlea Implantat auf jeden Fall viel besser hören als mit dem Hörgerät, aber immer noch kaum etwas verstehen über das Gehör. Ich bin ja von Geburt an gehörlos und total fixiert auf das Mundabsehen, dass es mir so komisch vorkommt, mit einem abgewandten Gesicht zuzuhören. Jetzt immer noch. Ich brauche immer Kontakt von Angesicht zu Angesicht. Hinzu kommt, dass die menschlichen Stimmen so komplex sind, dass ich sie bis jetzt immer noch nicht richtig zuordnen kann.
Ich bin mir den Spannungen in den gehörlosen Gruppen bewusst, verhalte mich jedoch neutral den Spannungen gegenüber. Ich bin traurig darüber, dass es diese Spannungen gibt. Etliche wollen „normal“ leben unter den Hörenden und wenden sich von den Gehörlosen ab. Dabei haben sie genau die gleichen Probleme wie die Gehörlosen, von denen sie sich abwenden. Und außerdem: Wer ist schon normal? 😉
Ich bin dafür, dass wir Gehörlose, Deafs, Hörgeschädigte, Ertaubte, Spätertaubte, Schwerhörige, Taubblinde, Cochlea-Implantat-Träger, also wir alle Betroffenen bezüglich der Hörschädigung, zusammenhalten.
Gerade erst recht, da wir eine Minderheit sind. Jeder ist individuell. Jeder von den Betroffenen kann seine Stärke und seinen Talent einbringen, um den Zusammenhalt zu festigen. Wichtig ist auch, die Entscheidung jeder einzelnen in seiner Lebensweise zu akzeptieren und respektieren, sowie gemeinsam die Hörenden aufzuklären. Die Scham und die Abneigung bezüglich der Hörschädigung ist hier fehl am Platz. Die gegenseitige Unterstützung und Toleranz ist in der Minderheit sehr wichtig. Keiner von uns ist perfekt bzw. weniger oder mehr wert. Jeder ist wichtig, ob behindert oder nicht!
Es würde mich so sehr freuen, wenn mein gehoerlosblog mit dazu beiträgt, dass das Verständnis zwischen Gehörlosen (GL) und Hörenden (HD) in beide Richtungen wachsen kann.