Wie fotografiert man gehörlose Menschen?

 

Besonders, wenn man deren Gehörlosigkeit sichtbar machen will? Wie geht das?

Per Gebärdensprache? Nein – denn auch Hörende gebärden, das fällt also weg. Oder?

Die Gehörlosigkeit bzw. Hörschädigung ist und bleibt unsichtbar. Was man dann in der Gesellschaft sieht, ist ein Mensch mit einem ratlosen Gesicht, der inmitten einer Diskussion mit mehr als zwei Menschen steht und nichts mitbekommt. Man kann nicht überall gleichzeitig hinschauen. Das wäre mal so ein Beispiel.

Mit den Hörgeräten und CI? Wenn man die abzieht, ist die Hörbehinderung wieder unsichtbar und mit langen Haaren sieht man die Geräte hinter den Ohren eh nicht. Und es gibt ja auch diese „unsichtbare“ Innenhörgeräte. Also fällt das auch weg, hmmmm…

Mit der Hand an der Ohr halten – ist ja auch nicht unbedingt etwas, der vom Hocker reißt. Und das machen Hörende ja auch, wenn sie für die Kampagne der Stiftung „Hear the World“ vor der Kamera stehen.

Habt Ihr dazu Beispiele? Wie könnte man das sichtbar machen?

Per Foto oder doch per Video, wenn z.B. der Hörende den Gehörlosen fragt: „Um wieviel Uhr fängt der Film an?“ und der Gehörlose komplett falsch versteht und so antwortet: „Ja, Sonntag“

Ich habe nämlich in der Suchmaschine eingegeben: „Gehörlose Menschen“ – und dazu die Bilder gesucht. Aber keinem sieht man die Hörschädigung an – wir sehen alle so herrlich „normal“ aus 🙂

Hmmmm, grübel…

 

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Judith Göller

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  • Hey,
    Also als gehörlos/schwerhöriger Fotograf ist das ja jetzt genau mein Ding 🙂
    Du hast Recht, die Aufgabegstellung ist schwer. Etwas sichtbar zu machen, was eigentlich nicht sichtbar ist, ist schwierig und eigentlich nur mit umschreibenden Bildern machbar.

    Meine Idee wäre folgende…. Als Hörbehinderter Mensch fühlt man sich in der Masse oft ausgeschlossen, einsam, auf sich allein gestellt. Man könnte das so abbilden.

    Eine Gruppe von Menschen die sich an einem Tisch angeregt unterhält. Jeder mit jedem und kreuz und quer und alle haben eine Menge Spass und amüsieren sich. Nur eine Person blickt etwas verzweifelt ins Leere. Ist also ausgeschlossen von den anregenden Gesprächen.

    Oder man nimmt die breite Öffentlichkeit mit aufs Bild. Man stellt eine Person auf einen reichlich belebten Platz und lässt sie ganz still stehen, während die restliche Welt in Eile mit Telefonen Anden Ohren und sich unterhaltend an dieser Person vorbei düst. Wieder ein Symbolbild für die Einsamkeit in der Masse die wir alle kennen….

    Sowas wären Ideen an denen ich ansetzen würde.

    Liebe Grüsse,
    Brian

  • @Brian,

    deine Ideen sind gut! Hast du schon solche Bilder? Wenn ja, dann bitte ich darum, diese hier zeigen zu dürfen, natürlich mit allem drum und dran wie Copyright usw.

    Hier ist das Potenzial groß. Mein Gedanke dazu ist, dass man auf diese Weise die unsichtbaren Barrieren vielleicht besser aufzeigen kann, denen die Hörgeschädigten ausgesetzt sind.

    Herzlichst
    die Gehörlosbloggerin Judith

  • Guten Morgen,

    Ich habe solche Bilder leider noch nicht. Aber du hast mich da gestern auf eine Idee gebracht. Das wäre doch ein nettes Projekt.
    Ich mach mir mal Gedanken zu einer kleinen Serie. Und dann darfst du die Bildsr natürlich zeigen. Dafür werden solche Bilder gemacht, das man sie sieht 🙂

    Liebe Grüsse,
    Brian

  • Mit Photoshop die Ohren entfernen, als wären sie nie da gewesen.
    Den/die Gehörlose/n in die Kamera schauen lassen, während er/sie von der Seite angesprochen/angerufen wird.
    Anstelle der Ohren mit Photoshop Augen einsetzen.

    Liebe Grüsse
    Tani

  • Hallo in die Runde,
    Gehörlose als „Gehörlose“ zu fotografieren ist ja gerade die Kunst!
    Was ist das eigentlich, und aus welcher Perspektive wollen wir das betrachten?
    Klar sind Gehörlose stinknormale Bürger. Man sieht die Gehörlosigkeit nicht. Aber dennoch, wenn sie sich unter einander unterhalten, gibt es gewisse Nuancen die man fotografisch festhalten kann. Es gibt Gesten und Mimik, die nur Gehörlose machen, oder Hörende, wenn sie Gebärden. Die sind so typisch für Gehörlose.
    Ich habe bereits mehrere Projekte mit meiner Kamera gemacht.
    Judith, da gibt es tolle Fotos von Dir, die ich dazu gemacht habe. Wir hatten viel Spaß!

    Aber ehrlich, die „Gehörlosigkeit“ an sich sieht man eigentlich nicht. Man erlebt sie irgendwann mal im Leben, manchmal hört man sie. Aber eben nicht auf dem Bild, als Foto.
    Wir sind halt ganz einfach „stinknormal“ 🙂
    Ich mache aber immer wieder gerne neue Projekte mit Gehörlose mit meiner Kamera.

    LG Halima

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